Kasachstan ist für Europäer ein noch unbekanntes Reiseziel, über das man im Internet nicht sonderlich viel findet. Wir waren in der Region rund um die Hauptstadt Almaty unterwegs. Die Landschaft hier hat uns sehr gut gefallen. Es gibt beeindruckende Canyons, tolle Felsformationen und gigantische Berglandschaften. Welche Highlights auf eurer Reise nicht fehlen sollten, erzählen wir euch hier.
Nützliche Tipps & Infos für eure Kasachstan Reise
Unser Tagesbudget in Kasachstan als Paar
Unsere täglichen Ausgaben lagen bei 108 € für uns zusammen.
Unterkünfte
Unsere Unterkünfte lagen durchschnittlich bei 20 € pro Nacht. Für wenig Geld bekommt ihr gute Zimmer. Es wird sehr auf Sauberkeit geachtet und eure Schuhe müsst ihr immer draußen ausziehen.
Transport
Der größte Kostenfaktor für uns war der Mietwagen. Hier haben wir uns ein Offroad-taugliches Auto gemietet, mit dem wir auch die Grenze nach Kirgisistan überqueren durften, was gar nicht so leicht zu finden war. Hierfür haben wir bereits 60 € pro Tag ausgegeben.
Verpflegung
Für Essen und Getränke haben wir im Durchschnitt täglich 12,50 € ausgegeben. Dabei haben wir meist bei unseren Gastfamilien gefrühstückt und zu Abend gegessen. So gab es jeden Tag lokales und frisches Essen. Unterwegs haben wir uns mit ein paar Snacks ausgeholfen.
Aktivitäten
Das Tagesbudget für Aktivitäten lag bei 1,50 €. Das waren die Eintrittspreise in die Nationalparks, die wir besucht haben.
Sonstiges
Zusätzlich haben wir im Durchschnitt weitere 14 € pro Tag ausgegeben.
Diese Ausgaben kamen durch den Wäscheservice, SIM-Karten und Einkäufe wie Mückenspray und Klamotten zustande.
Fortbewegungsmittel in Kasachstan
Mit Bus und Bahn kommt man in Kasachstan leider nicht weit. Daher haben wir uns für einen Mietwagen entschieden. Es muss nicht unbedingt ein 4WD sein, allerdings gibt es sehr viele Wege, die über Steine, tiefe Schlaglöcher oder durch Flüsse führen. Daher sollte der Mietwagen definitiv geländetauglich sein. Wir hatten beispielsweise einen Renault Capture und waren sehr zufrieden.
Alternativ ist in Kasachstan auch das Trampen sehr weit verbreitet. Allerdings kommt ihr so wahrscheinlich nur von einem Ort zum nächsten, könnt euch aber in den Nationalparks nicht gut fortbewegen.
Wann ist die beste Reisezeit für Kasachstan?
Die beste Reisezeit für Kasachstan ist wohl in den Sommermonaten von Juni bis August. Dann kann es zwar in den tieferen Ebenen bis zu 38 Grad warm werden, ist aber in den Bergregionen sehr angenehm.
In den Wintermonaten kann es eisig kalt werden und auch viele Straßen lassen sich dann nicht mehr so gut befahren wie im Sommer. Wer jedoch zum Ski-fahren kommen möchte, ist im Winter natürlich besser dran.
Wie viel Zeit solltet ihr für eine Kasachstan Reise einplanen
Kasachstan ist ein riesiges Land und wir haben nur einen kleinen Teil davon bereist, in dem sich die für uns größten und meisten Highlights befinden. Für unsere Route empfehlen wir euch eine Dauer von 6-8 Tagen (je nachdem wann ihr ankommt und wie schnell ihr unterwegs sein möchtet).
Wie kann ich mich in Kasachstan verständigen?
Sprachbarrieren waren bei unserer Kasachstan Reise an der Tagesordnung. Kaum ein Einheimischer (auch nicht die jüngere Generation) spricht Englisch. Für uns musste also die Google Übersetzung herhalten. Und auch wenn Kasachisch die offizielle Landessprache ist, wird sich in den meisten Fällen auf russisch unterhalten.
Da wir kein russisch sprechen, waren wir auch in Restaurants auf unseren Übersetzer angewiesen. Denn sowohl die Speisekarten als auch die Straßenschilder sind nur mit russischen Schriftzeichen bedruckt.
Was braucht ihr für die Einreise nach Kasachstan?
Mit deutscher Staatsangehörigkeit ist es im Vergleich zu anderen Ländern sehr einfach nach Kasachstan einzureisen. Ihr benötigt dazu nur euren noch mindestens 6 Monate gültigen Reisepass.
Wenn ihr euch einen Mietwagen ausleihen möchtet, benötigt ihr außerdem einen internationalen Führerschein. Diesen könnt ihr auch kurzfristig bei eurem zuständigen Straßenverkehrsamt für ca. 17 € vor Ort beantragen und direkt mitnehmen.
Welche Impfungen braucht ihr für eine Kasachstan Reise?
Bevor ihr euch fragt, ob und welche Impfungen vor der Einreise benötigt bzw. empfohlen werden, stellen wir euch hier die wichtigsten Infos vom Auswärtigen Amt zur Verfügung.
„Für die direkte Einreise aus Deutschland sind keine Pflichtimpfungen vorgeschrieben. Bei Einreise aus oder bei Transit durch ein Gelbfieberendemiegebiet ist eine Gelbfieberimpfung bei Einreise nachzuweisen.“ [Auswärtiges Amt]
Highlights für eure Kasachstan Reise
Unsere größten Highlights, die ihr auf keinen Fall verpassen solltet, haben wir für euch zusammengestellt. Diese befinden sich im Südosten des Landes. Wir teilen im Folgenden auch Tipps für die jeweiligen Ausflüge mit euch.
Zu euch passende Unterkünfte findet ihr auf booking.com*
Altyn-Emel Nationalpark
Tagesausflug: 8:45 Stunden
Tipps für euren Besuch:
- Im Nationalpark fahrt ihr insgesamt über 140 km Gravel Road. Ein geländetaugliches Auto ist also Pflicht (4WD ist aber nicht erforderlich)
- Kauft euch am besten einen Tag vor eurem Besuch das Ticket am Visitors Center des Nationalparks (2920 KZT = ca. 5,87 EUR)
- Nutzt zur Navigation am besten "maps.me" mit zuvor heruntergeladenen Offlinekarten, denn Google Maps funktioniert hier nicht.
- Denkt unbedingt an eine Kopfbedeckung, Sonnencreme, genügend Trinken und Snacks – es wird heiß und ihr seid den ganzen Tag unterwegs.
Aktau Mountains
Nach einer etwa 1,5 stündigen Fahrt erreicht ihr die Aktau Mountains. Die Aussicht auf die verschiedenfarbigen Berge ist wunderschön! Zu Beginn gibt es einen riesigen Rahmen mit der Aufschrift "Aktau Mountains" indem ihr euch fotografieren könnt. Auf der anderen Seite findet ihr Picknickplätze, sodass ihr wisst, dass ihr angekommen seid. Es gibt hier keine richtigen Wege – erkundet einfach die endlose Landschaft und lasst euch von der Weite, den riesen Heuschrecken und den Farben beeindrucken. Wir waren gut eine Stunde vor Ort.
Tipp: Solltet ihr zu Beginn eurer Fahrt viele Jeeps vor euch haben, haltet zuerst beim nächst genannten Spot. Denn dieser liegt auf dem Hin- bzw. Rückweg der Aktau Mountains und wird von den Touren als zweites angefahren. Ändert ihr die Reihenfolge, meidet ihr andere Touristen.
Katutau Mountains
Zwischen dem Eingang zum Nationalpark und den Aktau Mountains liegen die Katutau Mountains. Dies ist eine interessante Felsformation. Wir sind auf die Felsen geklettert und haben auch dahinter die Berge kurz bestiegen, um eine schöne Aussicht auf die beeindruckende Landschaft von oben zu genießen.
Zwischen den Felsspalten verstecken sich hin und wieder kleine Hasen, die sich vor der Sonne schützen wollen. Vielleicht könnt ihr einen entdecken 🙂
Von den Aktau Mountains haben wir 45 Minuten hierher gebraucht.
Singing Dunes
Nach den Katutau Mountains fahrt ihr den gesamten Weg bis zur asphaltierten Straße zurück, um einen anderen Abzweig einzuschlagen und die Singing Dunes zu erreichen. Wir haben dafür etwa 1:45 Stunde von den Katutau Mountains benötigt. Wenn ihr auch alle drei Spots an einem Tag anfahren möchtet, ist es stressfrei möglich, solange ihr um 8 Uhr zur Parkeröffnung startet.
Am Ziel angekommen seht ihr eine komplett andere Landschaft als zuvor. Mit zwei Schritten bergauf, während ihr einen zurück rutscht, könnt ihr eine gigantische Sanddüne hinauflaufen. Es war ganz schön anstrengend, aber mega spaßig. Bei uns war es so windig, dass wir den Sand die Düne hinauf und über die Kante wehen sehen konnten.
Wahrscheinlich konnten wir deshalb auch leise den "Gesang" der Dünen hören, der durch die Sandbewegung entsteht. Der Panoramablick war übrigens auch richtig schön. Zum Abschluss konnten wir auf den letzten Metern noch eine Krötenkopfagame gesehen. Also Augen aufhalten 🙂
Charyn Canyon
Hinfahrt: 225 km; 3:00 Stunden
Kosten: zsm. 2200 Tenge (ca. 4,40 EUR)
Den Charyn Canyon kann man sowohl von oben als auch von unten betrachten.
Wir sind zunächst hindurch gewandert und sind absolut begeistert. Denn es erwartet euch eine Landschaft aus faszinierenden Felsformationen. Neben dem breiten Weg inmitten der Schlucht könnt ihr auch links und rechts immer wieder zwischen die Felsformationen laufen. Am Ende befindet sich ein Fluss, an dem ihr gut entspannen könnt. Wir haben mit Fotopausen eine Stunde gebraucht.
Generell erwartet euch kein Rundweg, sondern ihr lauft den Weg zweimal. Auf dem Rückweg könnt ihr euch aber ein gutes Stück sparen, wenn ihr einen Abzweig zu den Aussichtspunkten nehmt. Wenn ihr die Augen aufhaltet, findet ihr den Aufstieg auf der rechten Seite. Die Sicht von oben lohnt sich ebenfalls! Für uns ist dieser Ausflug ein absolutes Highlight auf unserer Kasachstan Reise.
Kleiner Hinweis: Auf dem Weg zum nächsten Ziel liegt der Black Canyon. Hier haben wir einen kurzen Stopp eingelegt. Bild anbei.
Kolsai Lake
Dauer: 1 Stunde (für See 1. Es gibt weitere Seen mit 13km Wanderung pro Strecke)
Kosten: zsm. 2300 Tenge (ca. 4,60 EUR)
Der Kolsai Lake liegt in den Bergen und ist wirklich schön. Durch seine blau-grüne Farbe, den Bergen und Tannen rundherum bietet er eine schöne Ansicht.
Ehrlicherweise waren wir aber etwas von der Wanderung enttäuscht. Wir dachten nämlich, dass wir ganz idyllisch durch die Natur wandern. Stattdessen führt um den See ein Steg. An der Ansicht ändert das natürlich nichts! Am Ende des Stegs angekommen, könnt ihr zu dem zweiten See weiter wandern (13km). Wir sind an dieser Stelle umgekehrt. Uns wurde später von Reisenden berichtet, dass der Weg recht abenteuerlich und nicht so einfach sein soll.
Wie an so vielen Stopps gibt es die Möglichkeit die Strecke auf einem Pferd zurückzulegen. Verhaltensstörungen der Pferde waren allerdings offensichtlich. Wenn ihr Interesse am Reiten haben solltet, überlegt euch bitte, ob das hier sein muss.
Kaindy Lake
Aufenthalt: 1:30 Stunde
Kosten: zsm. 2300 Tenge (ca. 4,60 EUR)
Voraussetzung: Geländetauglicher Wagen aufgrund der Straßenverhältnisse und Flussüberquerungen
Der Weg zum Kaindy Lake gehört für uns bereits mit zm Abenteuer. Denn ihr überwindet tiefe Furchen, Buckelstraßen und zwei Flüsse. Wir haben es so gerade geschafft, aber unser Auto (Renault Captur) ist hier an seine Grenzen gestoßen. Ein geländetauglicher Wagen ist also defintiv erforderlich.
Am Parkplatz angekommen, haben wir 45 Minuten bis zum See gebraucht. Es geht dabei steil bergauf, sodass es durch die Höhe und Steigung schon anstrengend ist. Der See ist sehr besonders durch die abgestorbenen Baumstämme und seine schöne Farbe. Für uns sehr schön anzusehen. Bergab waren wir im Nu unten.
Auch hier könnt ihr euch gegen Bezahlung wieder nach oben reiten lassen. Es ist aber offensichtlich, dass es den Tieren nicht gut geht. Wir haben auch mehrfach gesehen, wie sich die Besitzer am Schweif der Pferde festgehalten haben, um sich nach oben ziehen zu lassen. Denkt bitte darüber nach, ob ihr das Leid der Tiere unterstützen möchtet.
Alma-Arasan
Aufenthalt: 1:30 Stunde
Kosten: Eintritt zum Nationalpark 2000 Tenge als Paar (ca. 4 EUR)
Alma-Arasan ist ein wunderschönes Wandergebiet. Es gibt einen Parkplatz von dem aus ein Wanderweg startet. Dieser beginnt direkt an einem Fluss, den ihr im Verlauf immer wieder auf Brücken überqueren werdet.
Der Fluss und die umliegende Natur sieht wunderschön aus. Zwischendurch gelangt ihr auch an einen kleinen Wasserfall. Das Schöne hier ist, dass ihr selbst entscheidet, wie weit und wie lange ihr wandern möchtet.
Ihr könnt nur ein wenig den Fluss entlang wandern und ein paar Aussichten genießen, oder ihr macht euch auf eine längere Wanderung und es geht bis zum Big Almaty Lake weiter.